Aspergillose bei Papageien & Sittichen ist tödlich, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. In diesem Artikel lernst du, wie du Aspergillose bei deinem Vogel frühzeitig erkennen, behandeln und ihm so das Leben retten kannst. Weiterlesen ...
Weitere Artikel über die Gesundheit von Papageien & Sittichen findest du hier.
Aspergillose bei Papageien & Sittichen
Aspergillose bei Papageien & Sittichen ist extrem verbreitet. Leider zeigt ein Vogel mit Aspergillose zunächst keinerlei Symptome. Deshalb wird dieser heimliche Killer unserer Vögel meist über lange Zeit von den Haltern nicht erkannt mit tödlichem Ergebnis für unsere geliebten gefiederten Mitbewohner.
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Was ist Aspergillose?
Aspergillose ist eine Erkrankung des Atmungstraktes, die durch verschiedene Arten der Aspergillus-Schimmelpilze verursacht wird. Aspergillose ist weder von Vogel zu Vogel noch zum Menschen übertragbar. Die eigentliche Erkrankung entsteht durch das Einatmen der Sporen und das Zusammenspiel verschiedener Faktoren, die das Immunsystem und das Atemsystem schwächen, sodass die Aspergillose im Atmunssystem deines Vogels wachsen kann.
Wie gelangt der Schimmelpilz zum Vogel?
Aspergillose-Sporen sind ubiquitär. Das heißt, dein Vogel kann überall mit Aspergillose in Berührung kommen. Insbesondere in Zirbel- und Erdnüssen in der Schale, Körnerfutter und organischer Einstreu sind Aspergillose-Sporen in hohen Konzentrationen vorzufinden.
Beim Aufknacken von Körnern und Nüssen sowie beim Umgang mit organischer Einstreu wird der Sporenstaub aufgewirbelt und von deinem Papagei oder Sittich eingeatmet.
Haltungsmängel und Aspergillose
Sowohl der Infektionsdruck als auch der Gesundheitszustand werden stark durch die Haltung beeinflusst: Wie du deinen Vogel fütterst und hältst führt zu einem entsprechend höheren oder niedrigeren Infektionsdruck. Ob die eingeatmeten Schimmelpilzsporen zu einer Erkrankung führen, bestimmen Atmungs- und Immunsystem. Da eine perfekte Haltung in der Wohnung so gut wie unmöglich ist, leiden leider sehr viele Papageien & Sittiche an Aspergillose.
Haltungsmängel, Immunsystem und Atemtrakt
Haltungsmängel schwächen das allgemeine Immunsystem deiner Papageien & Sittiche und deren Schleimhäute. Auf diesen geschwächten Membranen können sich die Schimmelpilzsporen besonders gut einnisten und fangen dann an, in Lunge und Luftsäcken zu wuchern, bis der Vogel qualvoll erstickt. Du solltest die Haltung in Bezug auf folgende wichtige Faktoren für gesunde Schleimhäute im Atmungstrakt optimieren:
- hohe Luftfeuchtigkeit (>70%)
- UV-Licht
- Vitamin A
- Großzügige Flugmöglichkeiten
Weitere Informationen zu Ernährung und Haltung für ein starkes allgemeines Immunsystem bei Papageien & Sittichen findest du in den Rubriken "Ernährung" und "Haltung". DU erreichst sie über das Menü oben auf dieser Seite.
Haltungsmängel und Infektionsdruck
Außerdem solltest du auf organische Einstreu aller Art verzichten. Zusätzlich sollten Nüsse und Sämereien nur geschält und in Lebensmittelqualität angeboten werden. Denn - im Gegensatz zu Ziervogelfutter - werden Lebensmittel auf Schimmelpilze untersucht. Wenn sie befallen sind, werden sie aus dem Verkehr gezogen (Aflatoxinverordnung).
Wird dein Vogel an Aspergillose erkranken?
Ob dein Vogel an Aspergillose erkrankt hängt von zwei wesentlichen Faktoren ab: Dem Infektionsdruck und dem Gesundheitszustand deines Papageis oder Sittichs.
Infektionsdruck und Aspergillose
Der Infektionsdruck wird dadurch bestimmt, wie vielen Aspergillose-Sporen, also welcher Sporenkonzentration, dein Vogel ausgesetzt ist.
Gesundheitszustand und Aspergillose
Ein pumperlgesunder Vogel hat eine wesentlich geringere Wahrscheinlichkeit an Aspergillose oder anderen Keimen zu erkranken. In Bezug auf Aspergillose ist nicht nur das Immunsystem im allgemeinen wichtig, sondern auch der Atmungstrakt. In geschwächten Schleimhäuten können sich die Aspergillose-Sporen besonders gut einnisten und der Schimmelpilz sich verbreiten.
Nymphensittiche, Wellensittiche und Aspergillose
Leider halten sich hartnäckige Gerüchte, dass Nymphen- und Wellensittiche keine Aspergillose bekommen können, weil sie aus trockenen Gebieten stammen. Dabei ist die Luftfeuchtigkeit nur einer von mehreren Faktoren, die zu einer Aspergillose-Erkrankung beitragen können.
Deshalb möchte ich in aller Deutlichkeit darauf hinweisen, dass definitiv auch Nymphen- und Wellensittiche Aspergillose bekommen können. Deshalb sollten auch diese Vögel mindestens einmal im Jahr zur Vorsorge Untersuchung bei einem erfahrenen vogelkundigen Tierarzt!
Aspergillose Symptome und Früherkennung
Eine möglichst frühe Erkennung einer Aspergillose Erkrankung bei deinem Vogel gibt ihm die besten Überlebenschancen. Doch wie kannst du eine Aspergillose frühzeitig erkennen? Was sind typische Aspergillose Symptome?
Aspergillose Symptome bei Papageien & Sittichen
Symptome kann der Halter bei einer Aspergillose in der Regel leider erst im fortgeschrittenen Zustand erkennen. Wenn du eines oder mehrere der folgenden Aspergillose-Symptome bei deinem Vogel beobachtest, solltest du schnellst möglich einen wirklich erfahrenen vogelkundigen Tierarzt (s. Vogelkundiger Tierarzt – Der ultimative Leitfaden aufsuchen:
- Atemnot
- Stimmveränderung
- Stimmverlust
- Atemgeräusche
- Atemnot
- Backenblasen
- Schwanzwippen beim Atmen
- langgestreckter Hals beim Atmen
- der Vogel hakt den Schnabel im Käfiggitter ein, um die Atmung zu erleichtern.
Hautverfärbung ist bei manchen Vogelarten ein Aspergillose-Symtpom
Bedingt durch den Sauerstoffmangel kannst du bei Sittich- & Papageienarten mit kahlem Gesichtsfeld Hautverfärbungen sehen. So wird die Haut bei Graupapageien zum Beispiel aufgrund des Sauerstoffmangels um die Augen herum bläulich. Bei manchen Aras wird die Gesichtshaut hingegen gelblich. Auch eine Dunkelverfärbung der Füße kann in schweren Fällen beobachtet werden.
Polyurie als Aspergillose-Symptom beim Vogel
Die Stoffwechselprodukte der Aspergillose-Schimmelpilze sind giftig. Dadurch kann ein aspergillosekranker Papagei regelrechte Vergiftungserscheinungen bekommen. Häufig beobachten Halter zum Beispiel eine vermehrte Ausscheidung von Flüssigkeit (Polyurie), Krämpfe und Gleichgewichtsstörungen.
Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von Aspergillose bei deinem Vogel
Offensichtliche Symptome sind erst bei fortgeschrittener Aspergillose zu sehen. Eine Aspergillose-Erkrankung sollte jedoch so früh wie möglich behandelt werden. Deshalb empfehle ich dir, deine Papageien und Sittichen unbedingt mindestens einmal im Jahr zu einer gründlichen Vorsorgeuntersuchung einem vogelkundigen Tierarzt vorstellen. Bitte lies hierzu auch meinen Artikel: Vorsorge – wann, wie, wo bei Papageien & Sittichen?
TIPP: Medical-Training für Tierarztbesuche
Viele Halter sagen mir, dass sie nicht zum Tierarzt gehen, weil sie den Vogel nicht in die Transportbox bekommen oder das Einfangen zu stressig ist. Das kann deinen Vögeln das Leben kosten.
Stress muss nicht sein. Mit Medical-Training kannst du Tierarztbesuche und Medikamentengabe kinderleicht bewerkstelligen.
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Warum ist Oktober der ideale Vorsorgemonat?
Oktober, der Beginn der Heizperiode, ist der ideale Zeitpunkt deine Papageien & Sittiche auf Aspergillose untersuchen zu lassen. Das liegt daran, dass Oktober traditionell der Monat ist, in dem viele anfangen zu heizen. Dies bedeutet:
- trockenere Luft: was die Schleimhäute schwächt
- weniger Lüften: was den Keimdruck erhöht
- weniger abwechslungsreiche Ernährung: was die Versorgung mit Vitamin-A beeinträchtigen kann
- seltenerer Zugang zu Außenvolieren: was zu UV-Mangel und eventuell zu weniger Flugübungen führen kann
All dies macht unsere Papageien & Sittiche anfälliger für eine Aspergillose-Erkrankung und erlaubt einer bereits vorhandenen Aspergillose sich rapide auszubreiten. Deswegen ist die Vorsorgeuntersuchung und gegebenenfalls Behandlung deiner Papageien & Sittiche zu Beginn der Heizperiode so wichtig.
Diagnose von Aspergillose
Die in Deutschland übliche Methode zur Diagnose einer Aspergillose sind Röntgenbilder in der Frontal- und Seitenansicht des Vogels sowie - wenn nötig - eine endoskopische Untersuchung. Da für eine Endoskopie eine Anästhesie notwendig ist, birgt sie für ein am Atmungstrakt erkranktes Tier ein höheres Risiko. Deshalb wird eine röntgenologische Untersuchung ohne Narkose meist vorgezogen.
Aspergillose Behandlung
Je nach Schwere der Erkrankung wird Aspergillose mit oralen Pilzmitteln oder einer Inhalations-Therapie behandelt. Letzteres ist schonender, da das Mittel nur im Atmungstrakt des Tieres wirkt und Leber und Niere nicht angreift.
In schwereren Fällen ist eine Inhalationsbehandlung allein jedoch nicht ausreichend. In dem Fall musst du deinem Vogel Medikamente ein bis zwei Mal täglich über mehrere Wochen in den Schnabel geben. Diese Behandlungen wirst du ein Leben lang immer wieder mit ihm durchführen müssen.
Viele Pilzmittel, die Stoffwechselprodukte der Pilze und auch die abgestorbenen Pilze, die über Leber und Niere ausgeschieden werden, können Leber und Niere belasten. Deshalb wird häufig parallel zur Pilztherapie auch ein Mittel zur Unterstützung der Leber- und Nierenfunktion deines Vogels gegeben. Besprich dies mit dem Tierarzt deines Vertrauens.
Aspergillose Behandlung leicht gemacht
Aspergillose ist eine chronische Erkrankung. Damit dein an Aspergillose erkrankter Vogel langfristig überlebt, musst du diese Erkrankung aktiv managen. Das bedeutet, du wirst deinem Vogel sein ganzes Leben lang Medikamente geben müssen. In der Regel ein bis mehrmals pro Jahr jeweils mehrere Wochen lang.
Während diesen Behandlungszeiten musst du deinen Vogel - je nach Therapieplan - täglich zur Inhalationstherapie in die Transportbox bekommen oder ihm ein bis zwei Mal pro Tag Medikamente in den Schnabel geben. Das kann für dich und einen Vogel stressig sein und eure Beziehung schädigen.
Viel leichter und angenehmer ist dies mit Medical-Training zu bewerkstelligen. Beim Medical-Training lernt dein Vogel, auf Kommando, sich von alleine in die Transportbox zu begeben und Medikamente freiwillig as der Spritze zu nuckeln. Es lohnt sich also auf jeden Fall!
Medical-Training bei Aspergillose
Wenn du nicht weißt, wie du deine Vögel zum Tierarzt bringen oder anschließend Zuhause weiterbehandeln kannst, dann ist mein Grundkurs - Medical Training perfekt für dich.
Fazit
Die Prognose Aspergillose-kranker Papageien & Sittiche ist gemischt. Eine vollständige Heilung ist meistens nicht möglich, aber du kannst die Krankheit mit ein bisschen Mühe recht gut in Schach halten. Zu den Maßnahmen, die du treffen solltest gehören:
- Optimierung von Haltung & Ernährung
- Regelmäßige Inhalations-Therapie Zuhause nach Abschluss der ersten Behandlung
- Weiterführende Kontrolle durch deinen Tierarzt
- Falls nötig - weitere (orale) Medikamentengabe
Eine Aspergillose ist sicherlich nicht schön. Aber du bist nicht alleine. Die überwiegende Mehrzahl der in Deutschland gehaltenen Papageien & Sittiche ist davon betroffen. Wenn du die Krankheit zusammen mit deinem Tierarzt im Griff behältst, kann dein Vogel trotzdem ein schönes und langes Leben führen. Aber denk' bitte dran: Das ist nur mit regelmäßiger Vorsorge möglich.
