Unterflügelsyndrome kommen bei den verschiedensten Papageien vor. Die Heilung ist schwierig und oft sind alle Bemühungen erfolglos. In ihrem Bericht schildert Lena uns, wie Ihr Hahns Zwergara Fino erfolgreich behandelt wurde.
So fing es an
Fino kam mir schon den ganzen Tag so hektisch vor. Er putzte sich ununterbrochen mit nervösen Bewegungen und flog auffällig viel und schnell durch die Wohnung. Dabei habe ich mir noch nichts Schlimmes gedacht, sondern ging davon aus, dass sich der Kleine einfach mal auspowern müsse, weil er zuviel Energie hat.
Als ich dann am nächsten Morgen ins Vogelzimmer ging, war mir sofort klar, dass etwas nicht stimmte. Fino saß zusammengekauert auf einer Stange, begrüßte mich nicht wie jeden Morgen mit „Hallo“ und stürzte sich auch nicht wie gewohnt auf das Obst und Gemüse. Als er sich dann anfing zu putzen, sah ich, dass sich unter dem ganzen rechten Flügel eine große frische Blutkruste befand.
Foto: Lena Schenk
Beim Tierarzt
Der Tierarzt reinigte und versorgte die Wunde, legte Fino einen Halskragen an, da die Befürchtung bestand, dass er sich selber so zugerichtet hatte, und gab mir Medikamente mit.
Jetzt hieß es, dreimal täglich Wunde reinigen, Salbe auftragen, Antibiotikum. Pilz- und Schmerzmittel verabreichen. Aber Fino war ein geduldiger Patient, der die Prozedur tapfer über sich ergehen ließ. Nach einigen weiteren Kontrollbesuchen beim Tierarzt war nach ca. 4-5 Wochen alles schön verheilt und Fino wieder der Alte …
Ein schwerer Rückfall
… bis ich nach etwa einem Monat nach der Genesung wieder einen schlimmen Verdacht hatte, der sich leider bestätigte. Diesmal war es der linke Flügel und die Wunde war noch größer und wesentlich tiefer als zuvor.
Das Prozedere ging wieder von vorne los, da die Wunde aber so tief war, heilte sie nicht, sondern es bildeten sich Nekrosen. Alle zwei Tage fuhr ich die 70 km zum Tierarzt, der mich schon darauf einstellte, dass es möglich wäre, dass Fino seinen Flügel verliert.
Ich war am Boden zerstört und musste mich jedes Mal zusammenreißen, bevor ich Finos Wunde versorgte, um nicht loszuheulen, was für seine Genesung sicher nicht förderlich gewesen wäre.
Es wird nicht besser
Foto: Lena Schenk
In der Krankenbox
Foto: Lena Schenk
Die Heilung
Foto: Lena Schenk
Die Wunde heilte langsam, aber beständig, und es bildeten sich keine Nekrosen mehr. Nach einigen Wochen war kaum noch etwas zu sehen, und ich war froh, dass ich Fino nicht mehr dreimal täglich einfangen musste, obwohl er zum Schluss gar nicht mehr flüchtete, sondern einfach sitzen blieb. Den Halskragen ließ ich in Rücksprache mit meinem Tierarzt zur Sicherheit an, bis auch fast alle Federn nachgewachsen waren, damit Fino nicht wieder auf dumme Gedanken kommen konnte. Das Ganze ist jetzt fast ein Jahr her, und bislang gab es keine Rückfälle mehr. Ich war einige Male kurz davor aufzugeben, bin aber sehr froh, dass ich diese schlimme Zeit durchgestanden habe. Fino sprüht nur so vor Lebensfreude und bringt mich täglich zum Lachen.
Autorin: Lena Schenk