Perfektionismus kann dich lähmen. Keiner von uns ist perfekt. Wenn wir aber dennoch Perfektion von uns erwarten, kann dies dazu führen, dass wir nichts Neues beginnen oder bereits Begonnenes nicht zu Ende führen. Dies kann dein Sittich- & Papageien-Training aber auch andere Bereiche deines Lebens deutlich erschweren.
Wie du Perfektionismus erkennen und deine Motivation wieder in Schwung bringen kannst, erfährst du in diesem Artikel. Weiterlesen ...
Weitere Artikel über Sittich- & Papageien-Training findest du hier.
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Wie Ramit Sethi mich dazu brachte, über Perfektionismus nachzudenken
Ramit Sethi ist einer der ganz großen Marketing & Erfolgsgurus. Vor kurzem erhielt ich eine Emails von ihm über verwöhnte Gören. Oder genauer, weiße, verwöhnte Gören. Er ist nämlich selber Inder.
In dieser Email äußerte er sein Erstaunen, vielleicht sogar ein bisschen Unmut, darüber, wie wenig weiße Kinder tun müssen, um gelobt zu werden. Dazu gab‘s dann zwei Bilder. Das erste war das Belohnungsschema für weiße Kinder nach Schulnoten.
Eine 1: Oh mein Gott hier ist ein Haus für dich
Eine 2: Wow, ich bin so stolz auf dich
Eine 3: Mein Kind ist so klug wie ich
Eine 4: Hier ist ein Auto
Eine Fünf gab‘s nicht. Aber die 6 war: Ich hab‘ dich lieb.
Indische Kinder müssen perfekt sein
Im Gegensatz dazu indische Eltern:
Eine 1: Warum keine 1+?
Eine 2: Warum keine 1+?
Eine 3: Warum keine 1+?
Eine 4: Warum keine 1+?
Eine 6: Du bist nicht länger mein Sohn / meine Tochter, aber warum keine 1+?
Das hat mich etwas zum Lachen gebracht. Weil es bei mir zu Hause genauso war und meine Eltern keine Inder sind.
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Ich bin nicht perfekt - bin ich deshalb eine Lusche?
In seiner Email geht es dann weiter, dass wir alle Luschen sind. Weil wir sagen, "Ich bin nicht perfekt, und das ist völlig in Ordnung!" Weil wir glauben, dass wir für Nichts-tun belohnt werden sollten. Wir sitzen rum und sagen, "Ohhhh das hätte ich auch gerne." Oder, „Ich werde es mal versuchen“. Aber „versuchen“ ist halt nicht dasselbe wie „machen“. Und bei den geringsten Schwierigkeiten hören wir auf, oder fangen gar nicht erst an.
Steht Lob der Perfektion im Weg?
Aber hat die Untätigkeit oder ein Mangel an Perfektion wirklich etwas damit zu tun, dass wir zu viel gelobt werden? Das glaube ich nicht. Gerade in Deutschland haben wir ja nun nicht gerade ein überschwängliche Lob-Kultur. Im Vergleich zu Nordamerika wird hierzulande super wenig gelobt.
Ich glaube, dass genau andersherum, ein Schuh draus wird. Als Papageien- und Sittich-Coach rede ich jeden Tag mit Menschen, die Probleme mit ihren Vögeln lösen möchten. Manchmal sind es kleine Probleme. Aber oft sind es große Probleme mit enormem Leidensdruck. Zum Beispiel, wenn die Halter ständig böse angegriffen und gebissen werden; oder mit allen Nachbarn zerstritten sind, weil die Vögel so einen entsetzlichen Lärm machen. Ohne Frage müssten die hochmotiviert sein, etwas zu ändern.
SELTSAME AUSREDEN - EIN HINWEIS AUF PERFEKT SEIN WOLLEN?
Wenn ich denen dann erkläre, wie sie das Problem mit meiner Hilfe lösen könnten, kommen dann manchmal ganz seltsame Ausreden, wie zum Beispiel „Ich kann mir das nicht leisten“ oder „Ich muss meinen Mann fragen“. Da muss ich echt immer lachen. Denn ich muss meinen Mann fragen bedeutet eigentlich immer „Nein danke, aber ich traue mir nicht, es dir zu sagen“.
Mir tun echt die Männer leid, die da immer den schwarzen Peter zugeschoben bekommen. Im 21 Jahrhundert in Deutschland, kenne ich keine Frau, die es nicht schafft, ihren Mann zu überzeugen, wenn sie etwas wirklich will. Wofür gibt es denn das Kama-Sutra, gell, Mädels?
Erledigt ist besser als perfekt
Aber darum geht‘s hier gar nicht. Sondern, wenn man dann mal wirklich nachhakt. In Ruhe darüber spricht. Solche Scheinargumente enttarnt. Wenn man also diese ganzen Schichten wie bei einer Zwiebel weggeschält hat. Dann findet man tief verborgen, im inneren Kern ziemlich häufig ein Gefühl der völligen Unsicherheit. So ein abgrundtiefes, „Das schaffe ich eh nicht“.
Und das ist natürlich erstaunlich. Denn wenn du mal in dich gehst. Hältst du dich wirklich für dümmer als alle anderen Menschen, die jemals mit ihren Papageien und Sittichen trainiert haben? Sicherlich nicht, oder? Du musst ja kein Überflieger sein. Das ist absolut nicht nötig. Ordinärer Durchschnitt reicht völlig. Das ist mehr als genug, um die Situation zu verbessern.
Widersprüche sind Hinweise auf Perfektionismus
Und da wird‘s interessant.
Die Wenigsten glauben nämlich von sich, dass sie schlechter als alle anderen sind. Und da siehst du den totalen Widerspruch. Auf der einen Seite: „Ich schaffe das nicht“. Und auf der anderen Seite „Ich bin doch nicht blöder als alle anderen!“
Die einzig logische Annahme wäre doch, „Wenn die das geschafft haben, dann schaffe ich das auch.“ Oder? Also wo ist das Problem?
Das Problem liegt beim Perfektionismus
Zurück zu Ramit Sethi und seiner Lob-Skala. Ich glaube, dass das Problem genau in dieser „Warum keine 1+?“ Einstellung begründet ist. Wir wollen nicht nur, nicht die Schlechtesten sein. Wir wollen die 1+. Also perfekt sein. Besser als alle anderen. Und ein solcher Perfektionismus ist natürlich so gut wie unmöglich.
Ich meine „Ich bin die Großmeisterin der beißenden Papageien & Sittiche“. Aber, selbst ich lasse mich ab und an beißen. Nicht weil ich es nicht besser wüsste, oder nicht besser könnte, sondern einfach weil ich nicht perfekt bin. Könnte ich 1+ leisten? Aber klar. Ich habe das Wissen und die Erfahrung. In der Theorie steht also meinem Perfektionismus nichts im Weg. Oder?
UNSER LEBEN IST NICHT PERFEKT
Aber auch ich bin manchmal müde, oder unaufmerksam, oder zu beschäftigt, oder was auch immer. Dann handele ich eben nicht auf 1+ Niveau - also auf hundertprozentiger Perfektion - sondern vielleicht auf 1- oder - oh Schreck - auf einer zwei. Und dann werde ich halt auch mal gebissen, wenn ich Pech habe. So ist das eben. Meine Welt ist nicht perfekt. Ich denke mal, deine ist es auch nicht.
Perfektion uns Neues lernen steht im Widerspruch
Wenn du also die 1+, die Perfektion, willst, dann kannst du nur die Dinge machen, die du schon in und auswendig kennst. Bei denen du das Wissen und die Erfahrung hast, um sie perfekt umzusetzen. Und natürlich kannst du diese Dinge nur dann machen, wenn du richtig gut drauf bist. Also 8 Stunden geschlafen hast, in deiner Mitte ruhst, niemand dich geärgert hat, du nichts anderes zu tun hast usw.
Und wie oft kommt das vor? Nicht soooo häufig oder? Zumindest nicht, wenn du ein ganz normales Leben lebst wie wir alle. Ein Leben, das eben nicht perfekt ist. Etwas Neues lernen geht dann natürlich ganz und gar nicht. Denn wenn du etwas Neues lernst, wirst du Fehler machen. Garantiert. Da ist also die Perfektion sowieso unmöglich.
Woher kommt dieses Bedürfnis, perfekt sein zu wollen?
Viele von uns sind mit ziemlich wenig Lob aufgewachsen. Gelobt wurde, wenn überhaupt, für richtig gute Leistungen. Dafür, dass man es wenigstens mal versucht hat, wurde gar nicht gelobt. Kritisiert hingegen wurden wir in der Regel ziemlich üppig.
PERFEKTIONISMUS-STRESS LERNEN WIR ALS KINDER
Eine ganz perfide Variante dieses Spiels ist, wenn Lob zurückgehalten wird, um zu sehen, ob die Leistung dauerhaft erbracht werden kann. Also eine 1+ reicht nicht, sondern gelobt wird erst dann, wenn alles was man tut eine 1+ erbringt. Kommt dann aber mal eine 1-, eine zwei oder was auch immer zurück, wird üppig kritisiert. Man will das Kind ja zu Hochleistungen motivieren.
WIE UNSERE UMWELT ZUM PERFEKTIONISMUS ANSPRUCH BEITRÄGT
Das passiert übrigens nicht nur Kindern sondern auch Erwachsenen. Der Perfektionismus-Stress zieht sich also durch unser ganzes Leben hindurch. Im Job wird man nicht gelobt, weil der Chef dann befürchtet, man würde anschließend sofort eine Gehaltserhöhung oder Beförderung wollen.
Schon mal versucht mit Rauchen aufzuhören oder abzunehmen? Es ist genau das Gleiche. Man wird nicht für jeden Tag oder sogar jedes Mal gelobt, wenn man auf die Zigarette oder die Schokolade verzichtet hat. Aber wehe, man hat einen Ausrutscher. Dann wird man regelrecht niedergeprügelt. „Das wusste ich ja, dass du das niemals schaffst“.
Kritik ist Bestrafung
Nur mittlerweile wissen wir, dass dies nicht hilft. Wenn wir in einer Realität leben, in denen Versuche nicht zählen, gelegentliche Höchstleistungen auch nichts oder nur wenig bringen, dann geht es nicht mehr darum, sich eine Belohnung zu ergattern. Sondern es geht darum, Kritik - also Bestrafung - zu vermeiden.
Es ist lebensgefährlich, nicht perfekt zu sein
Kritik wird nämlich als lebensgefährlich wahr genommen. Das kommt noch aus den Zeiten als wir in Höhlen lebten. Kritik ist der erste Schritt, der zweite ist dann der Ausschluss aus der Gemeinschaft. Und in den Zeiten des Säbelzahntigers geht dies in der Regel tödlich aus.
Eine Variante davon, ist auch die Lebensgefahr für ein Kind. „Wenn Mama und Papa mich nicht mehr lieb haben, werde ich nicht mehr versorgt und sterbe.“ Kritisiert zu werden ist also nicht nur unangenehm oder peinlich, sondern lebensbedrohlich. Wir tragen diese Angst oft ein ganzes Leben mit uns herum. Deshalb wird selbst die sachlichste Kritik oft auch sehr persönlich aufgenommen.
Gesagt wird, „Das was du da gemacht hast, war nicht so doll“. Gehört wird, „Ich mag dich nicht!“. Das liegt dem zugrunde, wenn Menschen nicht kritikfähig sind. Es geht nicht um die Kritik. Es geht um den ganzen Film, der sich dann im Kopf oder genauer, im Herzen, abspielt.
Kritik lähmt
Das Ergebnis ist dann leider sehr häufig, dass man einfach gar nichts mehr macht. Gar nichts versucht. Wenn man nicht hundertprozentig sicher ist, dass man es perfekt machen kann. Weil man dann wenigstens nicht kritisiert wird. Wir sehen das ja ständig um uns herum, wenn wir mal darauf achten.
KEINEN-BOCK-GENERATION - WEIL SIE NICHT PERFEKT SIND?
Nörgelnde Eltern verursachen Kinder, die auf nichts „Bock haben“. Die „keinen Bock“ Generation. Wenn man es niemandem Recht machen kann, dann macht man halt einfach gar nichts mehr. Oder stattdessen macht man Dinge mit eingebauter Belohnung wie Facebook-Posts. Mehr darüber kannst du in meinem Artikel Zeitmangel – So findest du Zeit für dich & deine Vögel lesen.
Nörgeln führt zu Passivität
Wir sehen es auch bei Partnern, die passiv sind. Nie mithelfen. Warum? Weil jedes Mal, wenn sie versucht haben, zu helfen, es nicht geschätzt wurde. Stattdessen wurden sie kritisiert. Spülmaschine einräumen ist nicht gut genug für ein Lob, ein wenig Anerkennung. Natürlich muss die Spülmaschine auch genauso einräumt werden, wie der nörgelnde Partner es für richtig hält.
Geschieht das nicht, wird sehr deutlich gemacht, wie unfähig man ist. Weil man die Spülmaschine nicht richtig einräumt. Als ob es eine allgemein verbindliche Regel für das richtige Spülmaschinen einräumen gäbe. Oder für das Staubsaugen. Das Betten machen oder was auch immer.
Wenn Prinzen nicht perfekt sind
Das ist ja das Elend vieler Beziehungen. Gewünscht wird der Prinz, der Drachen erlegt. Aber im Märchen, hat die Prinzessin dem Prinzen nie gesagt, welche Waffe er nehmen soll, mit welcher Strategie, wie und wann er gegen den Drachen zu kämpfen hat. Die Prinzessin nörgelt auch nicht am Prinzen herum, wenn er es nicht genauso gemacht hat. In dem Fall wären sicherlich deutlich weniger Prinzessinnen gerettet worden. Die Prinzen hätten stattdessen lieber weiter nach dem heiligen Gral gesucht. Weil der wenigstens nicht meckert.
Der Zwang zu Perfektionismus & erlernte Hilflosigkeit
Kritik killt Motivation. Härtere Formen der Kritik, also Bestrafungen, killen Motivation. Im Fachjargon heißt das Erlernte Hilflosigkeit. Man macht einfach gar nichts mehr, weil man ja eh nur verlieren kann. Es geht nur noch darum, Kritik beziehungsweise Bestrafung zu vermeiden. Die einzige Option ist nichts tun. Weil man dann auch nichts falsch machen kann.
Dabei geht es auch nicht mehr nur um Kritik von Außen.
Leider sind viele von uns über so viele Jahre hinweg kritisiert worden, dass wir die Kritik zutiefst verinnerlich haben. Wir brauchen keinen mehr, der von Außen an uns herumnörgelt. Weil wir diese Stimmen tief in unserem Inneren ständig mit uns herumtragen. Und das führt dann dazu, das wir uns selbst im Leben ausbremsen. Vieles nicht tun, was unser Leben eigentlich so viel schöner und lebenswerter machen könnte.
Wie du dich gegen Perfektionismus wehren kannst
Merkst du, jetzt, dass du bei Dingen, die dir wirklich helfen könnten, aber neu für dich sind, oft demotiviert bist? Oder sie vor dir herschiebst? Wenn du dich in meinen Beschreibungen wiederkennst, dann steckst du vielleicht - wie so viele von uns - in der Perfektionsfalle.
Was kannst du dagegen tun?
Nun wie so oft ist das Erkennen des Problems der erste wichtige Schritt, etwas dagegen zu unternehmen.
Weil dieses Problem so wahnsinnig verbreitet ist, gibt es glücklicherweise etliche Strategien dafür, es zu lösen oder zumindest besser zu machen. Ich stelle dir jetzt ein paar Strategien vor, die ich besonders mag, weil sie recht einfach und ohne fremde Hilfe umzusetzen sind.
Tipp 1: Achtsamkeit - Nimm kritische Stimmen bewusst wahr
Hierbei geht es darum, die kritischen Stimmen, die dir den lieben langen Tag den Kopf vollsabbeln, bewusst wahrzunehmen. Denn erst wenn du solche Gedanken erkennst, kannst du etwas dagegen unternehmen. Deine Gefühle können ein wichtiger Hinweis darauf sein, dass solche Stimmen / Gedanken, dich gerade vollsabbeln.
Also stell dir vor, du hast ein Problem mit deinen Papageien & Sittichen - da wir ein Papageien & Sittich Podcast sind, nehmen wir das Mal als Beispiel. Wie immer passt diese Methode natürlich trotzdem auch auf alle anderen Lebensbereiche, auf die du sie anwenden möchtest.
Du hast also ein mehr oder minder schlimmes Problem mit deinen Vögeln. Und ich habe dir gerade erklärt, dass es lösbar ist. Eigentlich müsstest du jetzt erleichtert sein. Dich also gut fühlen. Aber vielleicht fühlst du dich stattdessen irgendwie - meehhh - nicht so glücklich. Dieses Gefühl ist ein Hinweis dafür, dass du gerade negative Gedanken hast.
Jetzt musst du natürlich herausfinden, was für Gedanken das sind. Dafür musst du in diesem Gefühl ganz ruhig sitzenbleiben ohne aktiv irgendetwas zu machen. Sitze also da und erlaube alle deinen Gedanken in aller Ruhe hochzublubbern, bis du sie bewusst wahrnehmen kannst.
TIPP 2: KRITISCHE STIMMEN BEHANDELN - AUCH OHNE PERFEKT ZU SEIN
Kritische Gedanken, die dabei hochkommen, wie zum Beispiel, das schaffst du doch eh nicht, kannst du dann gezielt behandeln. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.
a) Es ist nur ein Gedanke
Wenn du schlechte Gedanken bekommst, kannst du immer einfach zu dir selbst sagen: „Es ist nur ein Gedanke“. Das ist eine Methode aus der Neokognitiven Psychologie, die ich super spannend finde (Ein sehr gutes Einführungsbuch zum Thema ist Michael Neills - Die Inside-Out-Revolution).
Danach bestimmen deine Gedanken deine Gefühle. Aber du hast die Macht, wie du mit deinen Gedanken umgehen möchtest. Du musst nämlich nicht jeden Gedanken annehmen. Keiner zwingt dich dazu. Lass die negativen Gedanken also einfach gehen.
b) Affirmationen
Eine andere Methode ist Affirmationen. Dabei ersetzt man negative Gedanken durch positive Gedanken. Also, wenn dein Gedanke ist „Das schaffst du doch nie“. Dann wäre ein Affirmation zum Beispiel “Ich bin ein ganz toller Trainer, und habe ein tolles Leben mit meinen Vögeln.“ Also eine ganz extremer positive Aussage, die du bewusst dagegen stellst.
Manche Menschen finden diese Methode sehr hilfreich. Andere Menschen finden die Methode in dieser extremen Variante nicht optimal, weil sie eine solche Aussage schlichtweg als unglaubwürdig empfinden. Deshalb kann diese Aussage nicht angenommen werden. Wenn du also innerlich zu einer derartigen Aussage schon sarkastisch, „Aber süüücher“, sagst, kannst du Gift drauf nehmen, dass du sie nicht wirklich verinnerlichen kannst. Das bedeutet, dass diese Variante für dich nicht funktionieren wird.
Aber zu dieser Methode gibt es eine zurückhaltendere Variation, die gut funktioniert. Das ist eine Methode, die von Esther Hicks stammt. Bei dieser Methode veränderst du deinen negativen Gedanken in winzigen Schritten, wie beim Clickertraining.
c) Positivere Gedanken in kleinen Schritten
Also statt „Das schaffst du doch nie“ könnest du zu dir selbst sagen „Vielleicht kann ich das schaffen, vielleicht auch nicht, aber ich werd‘s einfach mal probieren“. Ich denke mal, solch einen Satz kannst du recht gut annehmen und er ist ein bisschen positiver als der Originalsatz. Du müsstest dich also ein wenig besser fühlen.
Wenn das gut klappt, kannst du ihn ein wenig später wieder ein wenig positiver formulieren. Und das kannst du natürlich mit allen negative Gedanken machen, weswegen du dich schlecht fühlst.
d) Eigenlob stink überhaupt nicht!
Eine andere Methode ist, dich selbst zu loben und zu belohnen. Und zwar für die ganzen vielen kleinen Zwischenschritte. Erfolg passiert nämlich nicht dadurch, dass du am Ziel angekommen bist, sondern, dass du die Arbeit machst. Also musst du die Arbeit belohnen.
Also du belohnst dich nicht, wenn dein Vogel dich nicht mehr beißt, mit dir kuschelt und perfekt in die Transportbox latscht. Sondern du belohnst dich dafür, dass du heute zwei Minuten trainiert hast. Dieses Belohnen muss nichts Großartiges sein. Es reicht völlig, wenn du dich vor den Spiegel stellst, dir tief in die Augen blichst und „Super gemacht“ sagst.
AUCH BEIM TRAINING MUSST DU NICHT PERFEKT SEIN
Auch die Qualität des Trainings ist nicht ganz so wichtig. Also, nörgele nicht an dir herum, wegen der Dinge, die nicht geklappt haben. Sondern suche bewusst die Dinge heraus, die Heute besser als Gestern waren. Und lobe dich dafür.
Gewöhne dir also an, dich selbst so häufig wie möglich für die ganzen täglichen Kleinigkeiten zu loben. Im Management-Training habe ich gelernt, dass jeder Mitarbeiter Kritik viel deutlicher wahrnimmt als Lob. Man muss einen Mitarbeiter, mindestens sieben Mal loben, um eine Kritik zu neutralisieren. Viel öfter natürlich, wenn er motiviert werden soll. Behandle dich selbst also wie einen geschätzten Mitarbeiter, denn du motivieren willst.
e) Du bist genug!
Eine weitere Methode ist das „Gut genug“ Spiel. Diese Methode habe ich von Star Hypnotherapeutin Marisa Peer gelernt. Die meisten Menschen haben das Gefühl, sie seien auf irgendeine Weise nicht gut genug. Marisa bietet zu diesem Thema verschiedene Kurse an.
Eine Übung, die du unbedingt mal ausprobieren solltest ist die „Gut genug"-Übung. Dazu hängst du Zettelchen mit der Aufschrift, „Ich bin gut genug“, an strategische Orte. Zum Beispiel an den Kühlschrank oder an deinen Badezimmerspiegel. Du kannst ihn natürlich auch auf dein Smartphone oder deinen Computerbildschirm legen. Wichtig ist, dass du diesen Satz häufig siehst.
Zusätzlich stellst du dich ein paar Mal täglich vor den Spiegel, schaust dir tief in die Augen und sagst „Ich bin gut genug“. Für Bonuspunkte kannst du dazu Varianten dieses Satzes sagen in verschiedenen Anreden. Also zum Beispiel „Heidi, du bist gut genug“ oder „Heidi ist gut genug“. Probier das mal 30 Tage aus und berichte mir, ob du Unterschiede bemerkst.
Tipp 3: SEI SUPERMAN - FÜR ZWEI MINUTEN
Die letzte Methode, die ich dir heute vorstellen möchte ist die Superman-Pose. Darüber gibt es einen interessanten Ted-Talk von Amy Cuddy. Amy hat als Professorin an der Harvard Business School den Einfluss unserer Körperhaltung, auf unsere Gefühle, Verhalten und sogar Hormone recherchiert.
Ihre Ergebnisse sind umstritten, aber es gibt viele praktische Anwender, die darauf schwören. Probier‘s also einfach mal aus und schau, wie du damit klar kommst.
Für die Superman-Pose stellst du dich wie Superman hin. Also Beine gespreizt. Arme breit abgewinkelt mit Fäusten auf den Hüften, Blick nach oben. Das Ganze hältst du für zwei Minuten. Und dann schau mal, ob du dich anders fühlst. Positiver vielleicht? Mutiger? Dir selbst mehr zutrauend?
Das waren einige Übungen, die dir helfen können die negativen Stimmen in deinem Kopf zu neutralisieren. Ich hoffe du findest diese Tipps interessant und wünsche dir viel Spaß beim Umsetzen.
Wenn du magst, dann erzähle mir in den Kommentaren unter diesem Artikel, wie es dir dabei ergangen ist.