Viele Halter von Papageien & Sittichen klagen über Zeitmangel. Gehörst du auch dazu? Schaffst du es nicht, die Dinge umzusetzen, die du dir für dich und deine Vögel wünschst. Woran liegt das? Sind wir wirklich alle so im Stress, dass wir keine Zeit für unsere gefiederten Familienmitglieder haben? Weiterlesen ...
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Hindert Zeitmangel dich am Training mit deinen Papageien & Sittichen?
Auf den ersten Blick ist Zeitmangel nur zu verständlich. Wir alle haben Jobs, Kinder oder Haustiere, Haushalte, Verpflichtungen, die alle unsere Zeit und Aufmerksamkeit benötigen. Nehmen wir das Beispiel Papageientraining, um ein Problem zu lösen.
Dafür reicht es, wenn der Halter pro Tag ein Mal mit seinem Problemvogel trainiert. Eine Trainingseinheit sollte zwei Minuten nicht überschreiten. Zwei Minuten! Die wird er doch am Tag für seine Vögel finden können?
Neulinge brauchen mehr Zeit
Wenn der Halter noch nicht weißt wie Training geht, dann muss er dies lernen. Das kostet natürlich etwas mehr Zeit. Im Schnitt schaut er dazu in meinem Kurs jede Woche vier Videos von je 5-10 Minuten an. Das erhöht dann die benötigte Zeit auf 3-4 Minuten am Tag.
Aber du merkst schon worauf ich hinaus will. Das sind keine 5 Minuten am Tag. Wenn man das so betrachtet, hört sich das Argument „keine Zeit“ schon ein bisschen seltsam an oder?
Zeitmangel durch Facebook & Co.
Wie sieht es bei dir aus? Gehörst du zu denen, die chronisch keine Zeit haben?
Wenn du dann mal anschaust, wo du überall Zeit verlierst: Facebook, Emails, Spiele, Whatsapp-Kettenbriefe, SMS, Netflix, Youtube, usw. Denen schenkst du willig deine Zeit. Wieso?
Was haben Facebook & Co., was deine Tiere nicht haben? Oder genauer? Wenn du die Probleme, also mangelndes Vertrauen, Beißen, Schreien lösen kannst. Dann erhöht das doch deine Lebensqualität und die deiner Tiere erheblich. Erhöht das Rumdaddeln auf Facebook & Co. eure Lebensqualität genauso? Wahrscheinlich nicht. Also - was läuft da ab?
Darum hast du Zeitmangel!
Die Antwort ist das Belohnungs-System. Das betrifft übrigens nicht nur das Training mit deinen Vögeln sondern jeden Bereich deines Lebens. Da das hier ein Papageien & Sittich Podcast ist, verwende ich als Beispiele natürlich unsere gefiederten Mitbewohner. Aber du darfst natürlich gerne schauen, in welchen anderen Bereichen deines Lebens dies für dich relevant ist.
Zeitmangel für die wichtigen Dinge in deinem Leben
Wir verbraten also unsere Zeit sinnlos mit Facebook & Co, anstatt an den Dingen zu arbeiten, die tatsächlich unsere Lebensqualität verbessern würden. Woran liegt das?
Wenn du meinen Podcasts und Artikeln schon länger folgst, dann hast du bestimmt schon einmal den Spruch von mir gehört, dass Lebewesen die Verhaltensweisen an den Tag legen, die sich lohnen. Das ist das Prinzip des Lernens, ohne das Überleben einfach nicht möglich wäre.
Verhalten, das sich lohnt
Wenn ein Papagei oder Sittich jeden Morgen zu einem Baum fliegt, der keine Früchte hat, dann frisst er nicht. Und stirbt nach kurzer Zeit. Deswegen fliegt er zu Bäumen, die Früchte haben. Die ihn also quasi für sein Dahinfliegen belohnen.
Das ist bei uns Menschen ja auch nicht anders. Wir arbeiten - und werden bezahlt dafür. Wenn wir nicht bezahlt werden, hören wir auf, dort zu arbeiten.
Arbeit und Belohnung
Aber bei uns Menschen kommt eine interessante „Schlaufe“ dazu. Denn bei uns erfolgt die Belohnung nicht unmittelbar. Wir werden in der Regel einmal im Monat bezahlt. Das steuert unser Verstand. Du weißt, dass du arbeiten musst, um einmal im Monat Geld zu bekommen, damit du deine Miete - oder das Körnerfutter für deine Gefiederten oder was auch immer - bezahlen kannst.
Und wenn du ganz doll arbeitest und alles richtig machst, dann bekommst du vielleicht sogar eine Beförderung. Also mehr Geld am Ende des Monats.
Zeitmangel Drogen verboten
Aber stell dir jetzt mal vor, du hast einen Arbeitsplatz, bei dem die Technikabteilung deinen Facebook-Zugang NICHT gesperrt hat. Ich benutze hier Facebook verallgemeinernd. Also wenn Facebook nicht „deine Droge“ ist, dann ersetze Facebook in Gedanken durch SMS, Whatsapp, Email, Linked in oder was auch immer. Ok? Was deine Droge ist, ist nicht so wichtig, wie dass du eine hast.
Zeitmangel auch auf der Arbeit
Also, zurück zu deiner Firma. Nix ist gesperrt. Dazu vielleicht eine Firmenregelung, die kein Problem damit hat, wenn du während der Arbeit bei Facebook bist. Ok. Das ist vielleicht unrealistisch. Aber stell dir vor, du hat ein Einzelbüro, in dem keiner mitkriegt, dass du auf Facebook rumdaddelst.
Es ist klar, dass du weniger Zeit für deine bezahlte Arbeit hast, wenn du dich auf Facebook herumtreibst. Je nach deinem Bezahlmodell, zum Beispiel wenn ein Teil deines Gehaltes über Provisionen läuft, wirkt sich das auch ganz direkt auf deine Lebensqualität aus. Denn mit weniger Geld am Monatsende, kannst du dir weniger leisten.
Und wenn du keine Provision erhältst, dann wirkt sich das Herumgedaddel auf Facebook auf deine Beförderung aus, die niemals passieren wird. Oder, wenn du erwischt wirst, riskierst du eventuell sogar, deinen Job zu verlieren. Auf jeden Fall bringt dir deine Zeit auf Facebook keinerlei Zugewinn.
Zeitmangel beeinträchtigt deine Lebensqualität
Oder, um bei unserem Beispiel zu bleiben. Wenn du über Wochen oder Monate hinweg mit deinen Papageien oder Sittichen trainieren würdest, dann hättest du als Belohnung zum Schluss supertolle, angenehme, nicht beißende, nicht schreiende, zum Tierarzt gehende gefiederte Mitbewohner. Eigentlich ein tolles Ziel.
Das schlechte Gewissen
Stattdessen, verschwendest du so viel Zeit auf Facebook & Co., dass dir sogar die Zeit zum Training fehlt. Denn bis du wieder dran denkst ist es zu spät. Die Tiere schlafen, oder du musst deine S-Bahn erwischen oder was auch immer.
Eigentlich weißt du das auch. Vielleicht hast du sogar ein schlechtes Gewissen dabei. Aber die Rumdaddelei auf Facebook ist wie eine Sucht. Du kannst dem genauso wenig widerstehen wie den Schokokeksen, die deine Schwimmbadfigur ruinieren. Du weißt es eigentlich besser. Also was läuft da ab?
Gehalt ist keine gute Motivation
Dazu gibt es tatsächlich Studien. Und so wissen wir, dass ein Gehalt am Monatsende kein guter Motivator für die arbeitende Bevölkerung ist. Man arbeitet, weil man das Geld braucht. Klar. Aber keiner fühlt sich dadurch so wirklich im innersten Herzen inspiriert und motiviert.
Man schleppt sich also zur Arbeit und macht was man machen muss. Das Nötigste, mit dem man gerade noch so durchkommt. Wobei wir „das Nötigste“ im eigenen Gedankenkonstrukt definieren. Aber darum geht‘s heute nicht.
Was macht Facebook so verlockend?
Wieso sind Facebook & Co. also verlockender als Alles andere? Wieso checkst du zwanghaft alle paar Minuten, Facebook. Oder - da Facebook ja nur eines von vielen Beispielen ist - deine SMS, Whatsapp, Email oder was auch immer. Was treibt dich an?
Dazu musst du dir anschauen, wie dein Gehirn funktioniert. Zum einen brauchst du die richtige Belohnung und zum anderen einen Auslöser. Einen Trigger.
Belohnungen
Fangen wir mit den Belohnungen an. Wie beim Training mit unseren Papageien und Sittichen gilt auch für uns Menschen: Viele kleine, unmittelbare Belohnungen sind tausendmal besser, als eine verzögerte große Belohnung. Die große Belohnung ist das Gehalt oder, dass du nicht mehr gebissen wirst zum Beispiel.
Die vielen kleinen Belohnungen bekommst du bei Facebook & Co. Die sind nämlich genau darauf optimiert. Du postest was und bekommst ein „Gefällt mir“. Das ist eine kleine Belohnung. Yay. Fühlt sich toll an. Besonders wenn noch ein „Gefällt mir“ dazukommt, und noch eins, und noch eins, und noch eins ... oder wenn jemand dein Bild sogar teilt oder was Nettes dazu schreibt. Darauf antwortest du natürlich.
Aufmerksamkeit als Belohnung
Aufmerksamkeit ist eine tolle Belohnung. Nicht nur für Papageien & Sittiche.
Die Belohnung kann auch einfach was Nettes sein. Zum Beispiel du hast dich gerade über irgendwen oder irgendwas geärgert. Aber wenn du auf Facebook gehst, siehst du in deinem Newsfeed interessante Nachrichten: ein inspirierendes Meme, oder auch einfach ein süßes Tierbaby-Bild oder -Video. Und du fühlst dich ein klein wenig besser. Also wie gesagt, diese Belohnungen müssen nichts Großartiges sein. Irgendeine Mini-Belohnung reicht völlig. Aber die dann schön häufig.
Trigger
Und das bringt uns zu den Triggern. Den Auslösern.
Ziemlich schnell wird ärgern, langweilen, ratlos sein usw. für dich nämlich zum Auslöser. Das heißt, du ärgerst dich, fühlst dich also schlecht und gehst sofort ohne nachzudenken zu Facebook. Dort holst du dir einen kleinen Kick, mit dem du dich ein wenig besser fühlst. Und das immer wieder.
Auslöser führen zu Zeitmangel
Auch andere Dinge außer Gefühlen können der Auslöser sein. Du stehst vom Schreibtisch auf, oder gehst zum Klo, oder wartest darauf, dass dein Teewasser kocht. Die Möglichkeiten sind unendlich. Und all diese Möglichkeiten können Trigger für dich werden, Facebook & Co. zu checken. Und deine kostbare Zeit nicht mehr zu vergeuden. Kampf dem Zeitmangel!
Gut, du weißt jetzt also wie du deine Zeit verplemperst anstatt Dinge zu machen, die dein Leben tatsächlich verbessern. Wie löst du das? Oder noch besser, wie trickst du das System aus und nutzt es für dich?
Meine Tricks für weniger Zeitmangel
Das ist gar nicht mal so schwer. Und dafür gebe ich dir jetzt eine kleine Anleitung.
Facebook austricksen
Zuallererst solltest du alle Benachrichtigungen für Facebook & Co. abschalten. So wirst du bei dem was du gerade tust nicht ständig unterbrochen. Bekommst also die „Facebook & Co.-Karotte“ nicht ständig vor die Nase gehalten. Das hilft, bei dem zu bleiben, woran du gerade arbeitest.
Die richtigen Belohnungen
Als nächstes solltest du dir kleine Belohnungen überlegen, die dich motivieren. Da gibt es ganz viele Möglichkeiten. Wie gesagt, das muss nichts Großes sein. Es kann so simpel sein wie eine ToDo-Liste, auf der du die erledigte Aufgabe fett durchstreichen kannst.
Eigenlob ist ich auch prima. Sag dir selbst „Woohoo! Toll gemacht.“ Gib dir ein mentales „High five“ und freu‘ dich, dass du es geschafft hast. Starke positive Emotionen sind eine tolle Belohnung.
Du kannst dich natürlich auch mit Schokokeksen belohnen ... ob dir das auf Dauer wirklich gut tut, sei mal dahingestellt. Gesünder wäre zum Beispiel ein kurzer Spaziergang. Egal was es ist. Hauptsache es fühlt sich gut an.
Accountability-Buddy gegen Zeitmangel
Du kannst dir auch einen Partner dafür suchen. Also einen Freund oder eine Freundin, die auch Ziele hat. Im Englischen heißt das Accountability-Buddy und wird für alles mögliche genutzt. Du brauchst nur einen Gleichgesinnten.
Euer Ziel kann zum Beispiel sein: 15 Minuten aufräumen, putzen, Hausaufgaben machen, was auch immer und dann 5 Minuten quatschen und sich gegenseitig loben. Hört sich kindisch an? Von mir aus. Aber es funktioniert. Und das ist ja das Wichtige.
Also denk dran viele, viele kleine aber extrem häufige Belohnungen.
Wähle deine Trigger
Das nächste sind Trigger.
Du erinnerst dich, Trigger sind Auslöser für ein bestimmtes Verhalten. Im Idealfall schaffen wir so neue bessere Gewohnheiten. Besonders gut funktioniert, eine bereits bestehende Gewohnheit zum Trigger zu machen.
In meinem Clickertraining-Buch Band 1 habe ich das beschrieben. Es ging darum, dass ich damals als Investment Banker furchtbar viel gearbeitet habe. An einem guten Tag kam ich gegen 21:00 Uhr aus dem Büro an einem schlechten Tag durchaus auch ein paar Stunden später. Auch Wochenenden habe ich durchgearbeitet. Wenn also jemand keine Zeit zum Training hatte, dann ich.
Aber ich musste - und wollte - trainieren, da ich Probleme mit meinen Vögeln hatte. Abends war ich zu müde und meine Vögel schliefen eh schon, wenn ich nach Hause kam. Was habe ich also gegen den Zeitmangel gemacht? Ich habe morgens mit ihnen trainiert und zwar beim Schminken. Wenn ich mich vor den Schminkspiegel stellte, dann war das mein Trigger, mit dem Training zu beginnen. Fünf Minuten Schminken zwei Minuten Training.
Gerade bei Zeitmangel sind Trigger wichtig
Du kannst natürlich auch jeden anderen Trigger nehmen. Hauptsache es ist etwas, dass bereits eine Gewohnheit ist. Zum Beispiel, Training morgens immer sofort nach dem Zähneputzen, oder wenn du den Geschirrspüler ausgeräumt hast.
Wichtig ist nur, dass es eine Gewohnheit ist, die dieselbe Frequenz hat, wie die Sache, die du dir angewöhnen möchtest. Wenn du also den Geschirrspüler nur hin und wieder ausräumst, dann ist das kein guter Trigger für dein tägliches Training. Da wäre Zähneputzen besser.
Dadurch, dass eine bestehende Gewohnheit der Trigger ist, wird das Training dann auch zur Gewohnheit. Du musst also nicht daran denken, zu trainieren. Oder überlegen, ob du jetzt Lust oder Zeit hast. Du machst es einfach. Genauso, wie du dir nicht jeden Morgen überlegst, ob dir eigentlich jetzt danach ist die Zähne zu putzen. Das ist keine Option sondern ein fester Bestandteil deines Morgenrituals.
Trigger auch in anderen Bereichen des Lebens
Auch das funktioniert natürlich für andere Dinge außerhalb des Trainings. Zum Beispiel, du kommst ins Büro und fährst den Rechner hoch. Sobald du das gemacht hast, schaltest du dein Handy aus und fängst mit Punkt eins deiner Todo Liste an. Wenn du das gemacht hast, darfst du als Belohnung deinen Morgenkaffee in der Kantine holen.
Was auch immer.
Wenn du diese Ratschläge befolgst hast du zwei Sachen gewonnen. Erstens Zeit. Weil du nicht mehr soviel davon auf Facebook & Co verschwendest.
Und zweitens machst du dir Dinge, die zu einer Verbesserung deiner Lebensqualität wichtig sind, zur Gewohnheit. Und das kannst du wirklich überall in dein Leben einbauen für alle möglichen Sachen. Du musst dir nur überlegen, was du zur Gewohnheit machen möchtest, was der Trigger und was die Belohnung ist.
Trigger funktionieren nicht nur bei Zeitmangel
Ich habe zum Beispiel in den Türrahmen meines Büros eine Klimmzugstange eingebaut. Ich sitze halt den ganzen Tag vorm Computer und bewege mich zu wenig. Jedes Mal, wenn ich das Büro verlasse, ist das durch-die-Tür-gehen mein Trigger, ein paar Klimmzüge zu machen.
Ja es ist nicht viel. Aber im Laufe eines Tages läppert sich das doch ganz schön zusammen. Meine Belohnung für mich ist, dass ich jedes Mal ein bisschen stolz auf mich bin und auch merke, wie ich stärker werde. Ein gutes Gefühl.
Das sind also meine Tipps gegen den Zeitmangel. Probier‘s mal. Ich freue mich, wenn du unten in die Kommentare postest. Wie das für dich geklappt hat. Und welche neuen Gewohnheiten du in dein Leben eingebaut hast.
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